Wir wurden mehrfach um Stellungnahme gebeten…

Corona-Zeiten sind schwierige Zeiten für alle und haben die Gesellschaft gespalten: Impfbefürworter*innen, Impfgegner*innen, Impfkritiker*innen, Maßnahmengegner*innen, Maßnahmenbefürworter*innen, Allergiker*innen und Vorerkrankte usw. Ihr könnt Euch vorstellen, dass auch in unserer Genossenschaft mit über 870 Mitglieder*innen die Meinungen zum Thema vielfältig sind. Nun hat sich unsere Polygenos viel vorgenommen und in diesem Zusammenhang möchten wir erneut an unser Selbstverständnis erinnern, dass wir 2018 formuliert haben:

Solange unsere Gesellschaft von wirtschaftlichem Denken bestimmt wird und dadurch Klima, Umwelt, soziale Gerechtigkeit und Frieden bedroht sind, solange immer mehr Lebensbereiche kommerzialisiert werden, menschliche Beziehungen unter Vereinsamung leiden und Minderheiten ausgegrenzt werden können, versteht sich Polygenos als ein Resonanzboden für alternative Kultur, Gemeinschaftlichkeit und diskriminierungsfreie und pluralistische Kommunikation, als ein Ort alternativen Lebens, der Experimentierfreude von gelebter Solidarität und sozialen Ausgleich, kurz als Raum gemeinsamen sinnvollen Tuns, was auch gemeinsames Feiern einschließt. Menschen haben hier Gelegenheit sich auf neue Weise jenseits des Mainstreams zu vernetzen, sich kreativ zu betätigen, mit den eigenen Vorstellungen über eine zukunftsfähige Gesellschaft auseinanderzusetzen und so zu einer neuen Stadtkultur beizutragen.

Angesichts dieser uns für Oldenburg wichtigen Aufgabe, könnt Ihr euch vorstellen, dass wir uns wegen dieser hoffentlich bald endenden Impfdebatte weder schwächen, noch auseinander dividieren lassen möchten. Wie wir aber leider feststellen mussten, gibt es in Oldenburg Einzelpersonen oder eine anonyme Gruppe, die mit diffamierenden Aussagen und menschenverachtenden Methoden jenseits der Legalität zum Ausdruck bringen, dass sie ein Problem mit unserem gelebtem Prinzip der Meinungsvielfalt, -freiheit und Transparenz haben. Zunächst wollten wir den anonymen Autor*innen der Blogs „AufAbstand“ und „Ferne Welten“ nicht zusätzliche Bedeutsamkeit geben und haben uns zurückgehalten. Nachdem aber unsere Antwortmail auf die Nachfrage, ob die Vorwürfe stimmen, auf dem Blog in verfälschender Weise zitiert wurde und wir von verschiedener Seite angesprochen worden sind, haben wir im Aufsichtsrat und Vorstand eine öffentliche Stellungnahme beschlossen:

An die Verfasser der Blogs „AufAbstand“ und „Ferne Welten“

1. Die gemeinnützige Polygenos Kulturräume eG distanziert sich von allen rechten, antisemitischen, demokratiefeindlichen oder anderweitig menschenverachtenden Positionen.

2. Die Polygenos fördert ein offenes Miteinander und den zwischenmenschlichen Dialog. Die Autor*innen der Blogs sind eingeladen, mit uns ins Gespräch zu gehen und vor allem aus der Anonymität hervortreten. Anonyme Schmähschriften widersprechen unseren Prinzipien, insbesondere dem der Transparenz. Wir erinnern die Autor*innen der Blogs daran, dass es in unserem Land vorgeschrieben ist, im Impressum Daten anzugeben, die erkennen lassen, wer oder welche Organisation hinter der jeweiligen Veröffentlichung steht. Wir halten das für ein sehr sinnvolles Gesetz, denn es schützt die Gesellschaft vor Hetze, Diffamierung und Beleidigungen und schafft eine wichtige Grundlage für den fairen medialen Umgang. Zudem widerspricht es unseren demokratischen Vorstellungen, wenn eine Webseite ohne Impressum Leute im Netz angreift, die sich nicht wehren können, weil diese Seite anonym agiert und den Angegriffenen somit nicht einmal das nach dem Telemediengesetz ihnen zustehende Recht der Gegendarstellung gewährt wird.

3. Unser Vorstandsmitglied Alexander Goretzki ist von der anonymen Webseite „AufAbstand“ und „Ferne Welten“ wegen seiner Kritik an Coronamaßnahmen angegriffen worden. Auch unsere Genossenschaft wurde in diesem Zusammenhang kritisiert, obwohl sie sich mit Alexanders Auffassungen nie identifiziert hatte. Gemeinsam haben wir klargestellt, dass Alexander hier nur seine private persönliche Meinung vertritt und sich nicht als Vorstandsmitglied der Polygenos positioniert. Wir betonen an dieser Stelle: Alexander Goretzki hat sich immer für eine offene, humane, diskriminierungsfreie Gesellschaft engagiert und sich gegen rechte und antisemitische Strömungen positioniert. Seine Kritik an der deutschen Corona-Politik steht in keinem Zusammenhang mit seiner Arbeit für die Genossenschaft Polygenos. Sie entspricht allein seiner persönlichen Auffassung und stützt sich auf das Recht der freien Meinungsäußerung.

Vorstand und Aufsichtsrat der Polygenos Kulturräume eG